Was ist ein Einsilber?
Dieser Beitrag ist von Wolf Schneider inspiriert, DEM „Sprachpapst“. Als Journalist, Sachbuchautor und Sprachkritiker hat er die deutsche Sprache geprägt wie kaum ein anderer. Mit seinen Fachbüchern habe ich mein Germanistik-Studium und meine journalistischen Weiterbildungen bestritten, sie begleiten mich bis heute.
Ich habe kürzlich einen virtuellen Video-Schreibkurs bei ihm begonnen, was schon ein bisschen skurril ist, da er bereits im November 2022 mit über 90 Jahren gestorben ist.
Das Ansehen seiner kurzen Videos macht mir großen Spaß, denn seine besten Schreibtipps stellt er pointiert und humorvoll vor. Anschließend kann man das neugewonnene Wissen in kleinen Übungen gleich testen. Und auf Wunsch im Forum mit anderen diskutieren. Ein cooles Kurskonzept, auf das ich auf der Plattform der Reporterfabrik gestoßen bin.
Wie wird man gelesen?
Beeindruckt war ich gleich vom 1. Video. Wolf Schneider stellt klar, dass es in der heutigen Zeit, in der so viel geschrieben, gebloggt, gepostet und gemailt wird, vor allem um das „Gelesen werden“ geht. Eine Herausforderung, vor der meine Kundinnen, Kunden und ich immer wieder stehen – und du sicher auch?!
Doch wie schafft man das? Wolf Schneiders Tipp lautet: Einsilber nutzen!
Was haben Amöben und Einsilber gemeinsam?
Einsilber sind quasi die „Amöben“ der Sprache: Worte, die aus genau einer Silbe bestehen. Denn kurze, präzise Wörter und Sätze sorgen dafür, dass Texte verständlich und leicht lesbar sind.
Am Beispiel des Wortes Pa-ra-dig-men-wech-sel zeigt er, was er meint:
Das sechssilbige Modewort kann nämlich laut Schneider auch durch zweisilbige, und sogar durch einen Einsilber, ersetzt werden: Wechsel – Wandel – Wende – Schwenk.
Interessant fand ich auch die nachfolgende Erkenntnis, hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht?
Laut Schneider bestehen z. B. Viele zum Leben notwendige Dinge, vieles in der Natur, die meisten großen Gefühle aus nur einer Silbe, und überzeugen genau dadurch:
- Tisch – Stuhl
- Schrift – Stift
- Berg – Tal
- Baum – Blatt
- See – Meer
- Herz – Schmerz
- Neid – Wut
- Gier – Geiz
Allein die Liebe macht da eine zweisilbige Ausnahme …
Wie nutzt du Einsilber?
Der Tipp für dich lautet: Wann immer du vielsilbige Worte benutzt, teste einmal, ob du nicht auch zweisilbige Varianten oder sogar Einsilber findest. Das macht deine Texte kraftvoller, einprägsamer und besser verständlich.
Und das wiederum hilft dir, von deinen Leserinnen und Lesern tatsächlich genau – und hoffentlich auch bis zum Ende – gelesen zu werden!
Wenn du dir regelmäßig Schreibtipps für deine Texte oder Wissenswertes rund um Schreiben und Sprache wünscht, abonniere meine Nic-Post – dann findest du meinen Newsletter alle 14 Tage in deinem Postfach.
PS:
Dieser Beitrag ist Nr. 5 der Blogdekade 2024 von The Content Society, meiner wunderbaren Blog-Gemeinschaft von und mit Judith Peters. Sie findet vom 11. bis 20. Februar 2024 statt, Gastgeberin ist Franzi Blickle, und das Ziel ist es, in 10 Tagen 10 Blogbeiträge zu schreiben bzw. zu überarbeiten. Alle Beiträge findest du unter dem Stichwort Blogdekade.